Zurückliegende Veranstaltungen
Advent
Vorweihnachtszeit
damals und heute
Freude durch Traditionen
als Hinführung auf das Weihnachtsfest
Besinnlicher Vortrag der Heimathistorikerin Christa Wittekind
am Sonntag, dem 3. Dezember 2023, 16:00 Uhr im Museum Kelkheim
Die Advents- und Vorweihnachtszeit ist seit Generationen mit vielen Traditionen und Geschichten bestückt. Christa Wittekind berichtete über Traditionen aus einer Zeit, als Advent noch die „Stille Zeit“ war. Das war so bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts, nicht nur weil die heutigen Tonträger fehlten, sondern weil es kaum Fremdgeräusche gab.
Advent heißt Ankunft, gemeint ist die Ankunft des Erlösers. Somit fokussierte sich alles auf Weihnachten. Es war eine kleine Fastenzeit, in der keinen großartigen Hochzeiten oder Geburtstage gefeiert wurden. Kinder mussten abends um 18.00 Uhr zuhause sein.
Und was wurde dann gemacht? Es wurde gebastelt oder es wurden Geschenke für Familienmitglieder hergestellt. Es wurde gebacken, ob Stollen, Lebkuchen und Plätzchen, alles zum weihnachtlichen Genuss.
Christa Wittekind berichtete auch von der Entstehung des Adventkranzes. Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Johann Hinrich Wichern, ein Theologe im Rauen Haus zu Hamburg, mit dem Adventskranz den Straßen- und Waisenkindern die Vorfreude auf Weihnachten ermöglichen. Er stellte 1839 im damaligen Betsaal auf dem Stiftungsgelände in Hamburg-Horn den ersten Adventskranz der Welt auf.
Die Heimathistorikerin erzählte von der Winterarbeit im Erzgebirge, wo die gesamte Familie Nussknacker, Räuchermännchen und Schwibbögen herstellte, um sich etwas zu verdienen. Im thüringischen Lauscha werden seit Mitte des 19.Jahrhunderts die wunderschönsten Weihnachtskugeln herstellte und diese für Woolworth nach Amerika geliefert. Frau Wittekind sprach über die frühen Weihnachtskalender, klein aber mit unglaublich viel Glimmer. Die Türchen wurden von den Kindern wieder geschlossen bis zum nächsten Jahr.
Angesprochen wurden auch die Weihnachtsmärkte, die Heiligen der Vorweihnachtszeit: die Heilige Barbara (Barbarazweige), der Heilige Nikolaus und die heilige Luzia.
Außerdem ging es um die sogenannten Gebildbrote, nämlich den Hefenikoläusen bis zur Bopp, dem Jahresendgebäck. Dabei handelt es sich um ein Überbleibsel aus römischer Zeit: Gott Janus hat mit seinen Gesichtern das alte und neue Jahr verkörpert. Bopp, das Gebäck, hat deshalb an jedem Ende des Laibs Köpfe.
Und Christa Wittekind erzählte von der Entstehung des Christbaums und seine Vorläufer. Sie sprach über Rodeln und Eiszapfen, über das immer übliche Aufbügeln von Papier und Schleifen, über Abendrot, denn das Christkind backt Plätzchen, dem Wunschzettel vorm Fenster und vieles, vieles mehr.
Aber gesehen hat kein Kind das Christkind, denn immer, wenn die Kinder ins Wohnzimmer durften, hieß es: „Ei grad is es enaus gefloge!“
Text: Christa Wittekind
Fotos: Wolfgang Pfankuch und Jürgen Moog
Sonntag, 03. Dezember 2023 16:00 Uhr