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KELKHEIM KENNENLERNEN 2022
ZURÜCK IN DIE KELKHEIMER VERGANGENHEIT
Historische Zeitreise durch 10 Jahrtausende
mit Julian Wirth, Stadtarchiv
Die Neujahrsführung im Museum der Stadt Kelkheim eröffnete auch in diesem Jahr die aus Führungen, Vorträgen und Spaziergängen bestehende Reihe „Kelkheim Kennenlernen“.
Historiker und Archivar Julian Wirth, der den Historiker Rüdiger Kraatz vertrat, nahm die Museumsbesucher am 16. Janunar 2022, um 16:00 Uhr mit auf eine abwechslungsreiche und thematisch vielfältige Zeit-Reise: von den nomadisch lebenden Menschen der Vorgeschichte bis hin zu den Gebietsreformen der 1970er Jahre. 10.000 Jahre Kelkheimer Geschichte, die der Historiker anhand von anschaulichen Beispielen lebhaft nachzeichnete.
Die menschheitsgeschichtlichen Auswirkungen der industriellen und der digitalen Revolutionen, die wir gerade „live“ miterleben, sind den Menschen wohlbekannt. Doch der Ursprung all dessen, was wir heute Zivilisation nennen, liegt sehr viel weiter zurück und kann in seiner Bedeutung überhaupt nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die neolithische Revolution, also die Sesshaftwerdung des Menschen, legte den Grundstein der uns bekannten Welt. Zeugnisse sowie Spuren dieser Revolution lassen sich heute noch vielfach auf Kelkheimer Stadtgebiet nachweisen. So z.B. Keramiken, Klingen, Beile oder Pfeilspitzen. Wirth betonte, dass die enorme Anzahl an prähistorischen Hügelgräbern im Stadtgebiet sichtbarstes Zeugnis und erfahrbarer Nachweis dieser vorgeschichtlichen Epochen sind.
Der Historiker erklärte, dass die unterschiedlichsten Kulturen auf Kelkheimer Gebiet lebten. Seien es Kelten, Römer oder Germanen. Sie alle sind für unsere Stadt archäologisch nachweisbar. Wirth erläuterte ihr friedliches Miteinander, aber auch das erbarmungslose Gegeneinander dieser Stämme und Völker.
Der Zusammenbruch des römischen Weltreiches markiert den Beginn des Mittelalters, einer zutiefst religiösen, ein Jahrtausend andauernden Epoche. Der Roteldisstein aus dem 7. Jahrhundert ist heute noch faszinierendes Zeugnis frühen christlichen Lebens auf Kelkheimer Gebiet. Das Prämonstratenserkloster Retters und das heutig völlig fremdartige Leben der dort wirkenden Schwestern wurden von Historiker Wirth ausführlich thematisiert. Der Archivar betonte, dass insbesondere das 17. Jahrhundert für die Kelkheimer eine Zeit großen Leidens, aber auch hoffnungsvollen Aufbruchs war.
Die Besucherinnen und Besucher stellten immer wieder interessiert Fragen und ergänzten die Führung um ihr Wissen. Dafür möchte sich der Autor ausdrücklich bedanken. Im Besonderen die Zeit um 1900, als in Kelkheim eine moderne Infrastruktur und sogar erste Villen entstanden sowie die Zeit des Nationalsozialismus in der Kelkheim zur Stadt wurde, regten zu Gesprächen und Erläuterungen an.
Kelkheims Geschichte ist enorm vielfältig, faszinierend und facettenreich. Die Neujahrsführung durch die Jahrtausende soll einen Eindruck von dieser reichhaltigen Geschichte geben und die Neugier anregen. Der herzliche Dank des Verfassers dieses Artikels gilt den Besuchern seiner Führung sowie Frau Kutzner und den Herren Pfankuch und Moog vom Museumsverein.
Text: Julian Wirth
Fotos: Wolfgang Pfankuch
Sonntag, 16. Januar 2022 16:00 Uhr