Zurückliegende Veranstaltungen
Von alt nach neu: Inspirationen aus der Vergangenheit für die Zukunft
So lautete das Leitthema des historischen Spaziergangs vom heutigen Museumsstandort zum zukünftigen Kelkheimer Kulturzentrum mit Stadtmuseum am Sonntag d. 11.7. 2021.
Rüdiger Kraatz und Jürgen Moog vom Museumsverein Kelkheim führten von der Frankfurter Straße 21, dem Hof vor dem heutigen Museum, bis zur Feldbergstraße.
Der Ausgangspunkt bot die Möglichkeit, etwas über das Konzept und die Beschränkungen am alten Standort zu berichten. Am Ende der Tour erläuterte Jürgen Moog die vielfältigen Möglichkeiten in einem durchaus attraktiven Umfeld.
Die Wanderung wurde begonnen mit einer Beschreibung der historischen Bedingungen, unter denen die Kelkheimerinnen und Kelkheimer die Zeitläufte meistern mussten. Der erfolgreiche Aufstieg der Schreinereien und Möbelwerkstätten wurde besonders gewürdigt: eine erstaunliche Leistung aller beteiligten Einwohner, denen es gelang, ein Netzwerk ganz unterschiedlicher Gewerbetreibender zum gemeinsamen Erfolg zu führen.
Rüdiger Kraatz zeigte Fotos vom ehemaligen Schützenhof, der sich auf dem Grundstück des jetzigen Wohnhauses Bahnstr. Ecke Großer Haingraben (gegenüber der Metzgerei Brandt-Schubert) befand.
Nach einem Zwischenstopp am „Kelkheimer Stern“, spazierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Hochstraße, die als eine frühere „Handwerkermeile“ das Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Berufsgruppen verdeutlicht. Nicht ohne Grund nannte man diese heute unscheinbare Wohnstraße in früheren Zeiten die „Gewimmelgass“.
Vor dem nun leider verschlossenen Gebäude des ehemaligen Kaufhauses „Rita Born“ und des früheren Eisenwarenladens „Steyer“ kam neben historischen Anekdoten auch das Problem der innerörtlichen Ausdünnung von Geschäften zur Sprache, ein fast überall in Deutschland zu beobachtendes Phänomen.
Herr Kraatz zeigt ein Foto aus Jugendtagen der ehemaligen Besitzerinnen des Kaufhauses Rita Born, Rita Quandt und Jutta Beiffuß.
Vor dem neuen Museum stellten wir die Frage, wie ein modernes Museum diese Geschichte präsentieren kann. Die Führung sollte dazu anregen, über die Wechselbeziehungen zwischen Geschichte, Museum und Zukunft nachzudenken.
Jürgen Moog blickte zurück auf die vielen Jahre der Auseinandersetzung um ein neues Museum.
Die Bürgerinitiative Kelkheim 2018 vor dem ehemaligen Pfarrzentrum.
Nachdem in 2014 das ehemalige Pfarrzentrum St. Franziskus als neuer Standort für das Kelkheimer Stadtmuseum erworben worden war, entschieden sich die Kelkheimer Stadtverordneten am 19.02.2018 gegen den Umzug des Museum und wollten das Pfarrzentrum abreißen. Die daraufhin gebildete Bürgerinitiative erreichte mit Bürgerbegehren und Bürgerentscheid, dass das Gebäude für das Stadtmuseum saniert werden soll. Jürgen Moog schilderte, warum es bis zum 12.05.2021 dauerte, bis der Bauantrag gestellt wurde, und warum es zu der enormen Kostensteigerung kam.
Geplant ist, das Foyer deutlich zu vergrößern und einen Personen- und Lastenaufzug einzubauen. Dach, Fenster, Wasser, Elektro, Heizung, Belüftungsanlage und Wärmedämmung werden neu gemacht.
Aufgrund der deutlich größeren Ausstellungsfläche werden die bisherigen Themenbereiche Stadtgeschichte und Möbelhandwerk um das Thema Demokratie erweitert. Das Stadtmuseum möchte Teil eines vernetzten, lebendigen, offenen und aktiven Kulturzentrums sein, ein Mitmachmuseum mit Lernwerkstatt und Demokratielabor!
"Museen sind öffentliche Orte einer offenen Gesellschaft. Sie thematisieren die Herausforderungen der heutigen Welt und sind die wichtigsten außerschulischen Bildungseinrichtungen. Sie fördern das Verständnis einer immer komplexer werdenden Welt und vermitteln Werte wie Gerechtigkeit und Gleichheit." (Hessischer Museumsverband)
Text: Rüdiger Kraatz und Jürgen Moog
Fotos: Wolfgang Pfankuch
Sonntag, 11. Juli 2021 16:00 Uhr