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Vorstellung des Konzeptes „Neues Museum Feldbergstraße“ sowie „Möbel des Jahres 2017“ für die neuen Mitglieder und die Presse (Artikel von Jürgen Moog)
Dienstag, 08. August 2017, 10:30 Uhr
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Am 8. August, 10:30 Uhr hatte der Museumsverein seine Neumitglieder des Jahres 2017 und die Presse in das Museum Kelkheim eingeladen.

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Der Vorsitzende des Museumsvereins Jürgen Moog begrüßte die Gäste und erläuterte den Ablauf der Veranstaltung.

Frankfurter Schrank ist Möbel des Jahres 2017

Der ehemalige Museumsvereinsvorsitzende Rüdiger Kraatz stellte das „Möbel des Jahres 2017“ vor. Es handelt sich um einen Frankfurter Schrank, der 1980 von Alois August Heuser aus Neuenhain bei der Kelkheimer Möbelwerkstatt Erwin Pleines in Auftrag gegeben wurde. Der Schreiner Josip Gretic schuf das Möbelstück in 650 Arbeitsstunden in der Sonderform Wellenschrank. Hierzu gehören aufwändig querfurnierte Profilleisten in Wellenform, welche die gesamte Front und die Seiten dekorieren.

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Herr Kraatz freute sich, dass er nach vielen Telefonaten, den gerade aus Kroatien zurückgekehrten Schreiner Josip Gretic für den Vorstellungstermin gewinnen konnte. Nach dem Tod von Erwin Pleines in 2014 ist Herr Gretic der letzte Schreiner, der über die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten zur Herstellung eines Frankfurter Schrankes verfügt.

Museumskonzept für das ehemalige Pfarrzentrum in der Feldbergstraße

Die Ausstellungsdesignerin Susanne Michelsky erläuterte, wie sich die Konzeptionierung für das neue Museum entwickelte, welches zunächst in 2012 in der Altstadt geplant war. In 2015 und 2016 entstanden die Feinkonzepte für die Unterbringung im Pfarrzentrum Sankt Franziskus. Das jetzige Museum in der Frankfurter Straße ist mit seinen 225 m² viel zu klein, um die Themen um das Möbelhandwerk und die Familie von Gagern mit Demokratisierung und Verantwortung für die Gesellschaft abbilden zu können.

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Frau Michelsky stellte anhand einer Folie die thematische Vernetzung der szenisch erlebbaren Ausstellungsräume mit der Schatzkammer der Geschichte, dem Geist der Freiheit, Aufbruch und Neubeginn und der Fahrt in die Zukunft sowie der Zukunftswerkstatt mit der Lernwerkstatt Demokratie, der Besucherbibliothek, dem Digitalen Bildarchiv, der Lernwerkstatt Schreinerhandwerk und die Museumspädagogische Werkstatt vor.

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Danach führt Frau Michelsky ihre Zuhörerinnen und Zuhörer per Grundrissfolien durch Erd- und Untergeschoss des geplanten Museums.

Auftakt des Museumsbesuches bildet im Erdgeschoss das Holzkunstwerk von Johannes Klarmann „Sonnengesang“, passend intoniert vom eingespielten geistlichen Lied „Laudato si, o mi signore“, dessen Text sich an den „Sonnengesang“ des heiligen Franz von Assisi anlehnt.

Dann gelangt man in die Schatzkammer der Geschichte, die unter anderem die Spuren der Franken unter Karl dem Großen in den ländlichen Siedlungen Fischbach, Hornau und Kelkheim im 8. und 9. Jahrhundert thematisiert. In der Schatzkammer wird sich auch der auf dem Hof Gimbach gefundene Roteltisstein aus dem 7. Jahrhundert befinden. Es folgen Räumlichkeiten, welche die Familie von Gagern und speziell den Politiker, Diplomat und Europäer Hans Christoph von Gagern würdigen. Am Familientisch werden demokratische Werte erfahrbar und eröffnen mit entsprechenden Angeboten ein aktuelles Gesprächsforum. Die Stadtgeschichte Kelkheims im 18. und 19. Jahrhundert mit den Auswirkungen der industriellen Revolution für die wirtschaftliche und soziale Situation in den sechs zunächst landwirtschaftlich geprägten Dörfern wird im größten Raum des Museums als Aufbruch und Neubeginn behandelt. Weiter geht es mit dem Wirtschaftsmotor Eisenbahn in die Zukunft. Dies wird in einem langen Gang dargestellt, in dem die Stadtchronik des 20. Jahrhunderts behandelt wird.

Das komplette Untergeschoss ist dem Möbelhandwerk gewidmet. Zentrum bildet eine historische Schreinerwerkstatt um 1925 mit Maschinenraum und Bankraum. Eine moderne Lernwerkstatt bietet die Möglichkeit der Teilnahme an Handwerkskursen und Ausbildung in Gruppen unter fachlicher Anleitung. Es folgt ein Medien- und Musterraum Holzhandwerk, in dem über Holzverarbeitung und Schreinerhandwerk von damals und heute informiert wird. Die Kinderwerkstatt ist ein Erlebnis- und Kreativraum mit dem Angebot von abwechslungsreichen Mitmachmöglichkeiten durch die Museumspädagogik. Hinzu kommen Räumlichkeiten für das Dokumentenarchiv und die Möbeldepots.

Frau Michelsky machte deutlich, dass das neue Museum ein Kunst- und Kommunikationszentrum für Besucher jeden Alters und jeder Herkunft sein wird und zum Mitmachen einlädt.

Vorsitzender Jürgen Moog bedankte sich bei Frau Michelsky. Auch er sieht die Einrichtung des neuen Museums in der Feldbergstraße als einmalige Chance für die Stadt und das Museum.

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Schließlich handelt es sich um ein Spezialmuseum, das mit dem Möbelhandwerk und der Familie von Gagern Alleinstellungsmerkmale von bundesweiter Bedeutung hat. Vor allem für die Menschen in Kelkheim und Umgebung bedeutet das Museum eine Verbesserung der Lebensqualität. Entlang der von Hornau (mit dem ehemaligen Hofgut der Familie von Gagern, der Alten Kirche, den Gagernsteinen und dem Gagernweg) bis Münster (Kulturbahnhof, pp) reichenden Achse lädt das neue Museum mit Cafe und Museumspark zum Besichtigen, Mitmachen, Lernen und zum Verweilen ein.

Leider steht dem das große Problem einer Kostensteigerung für die Sanierung des ehemaligen Pfarrzentrums von 860.000 € auf 1.190.000 € entgegen. Der Architekt Tobias Gillenkirch, der mit einer exakten Kostenrechnung für die Steigerung verantwortlich zeichnet, testiert dem Gebäude eine solide und massive Bauqualität. Der von den renommierten Architekten Wittekind & Koblitz entworfene Gebäudekomplex, dessen Saal in 1964 und die Funktionsräume in 1978 fertiggestellt wurden, bedarf jedoch einer Grundsanierung. Unabhängig von der Nutzung der Liegenschaft ist der Architekt von einer deutlichen Wertsteigerung durch die Sanierung überzeugt. Dementsprechend wirbt das Museumsteam bei den Fraktionen des Stadtparlaments dafür, dass die zusätzlichen Kosten mitgetragen werden. Bürgermeister Albrecht Kündiger möchte im Herbst eine Entscheidung herbeiführen. Wir hoffen darauf, dass diese wunderbare Chance genutzt wird!

34 neue Mitglieder in 2017 – Frau Dr. Hildegard Bonczkowitz ist 200. Mitglied

Jürgen Moog leitete seinen Dank an die neuen Mitglieder des Museumsvereins mit einem Hinweis auf die Geschichte des vor 30 Jahren am 3. Februar 1987 vom Förderkreis Handwerk e.V. gegründeten Vereins „Museumsverein Kelkheim – Förderkreis für Handwerks- und Stadtgeschichte e.V.“ ein. Es dauerte 25 Jahre, bis die Mitgliederzahl auf 100 anwuchs. In 2015 waren es 150 Mitglieder. Der größte Mitgliederzuwachs erfolgt in 2017 mit 34 neuen Mitgliedern, ein Ausdruck der Solidarität der Kelkheimer mit Ihrem Museum. Wichtig ist dies angesichts der Diskussion über das neue Museum, weil hierdurch der Verein an Bedeutung gewinnt. Dafür bedankte sich Herr Moog sehr herzlich bei den neuen Mitgliedern, die leider aufgrund des nur für die Presse günstigen Vormittagstermins nicht alle kommen konnten.

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1. Reihe v.l.: Wolfgang Bonczkowitz, Dr. Hildegard Bonczkowitz, Dr. Christiane Schick, Karin Kofler und Stefan Oeser

2. Reihe v.l.: Silke Offermann, Polydore, Gerd Schulte, Klaus-Detlef Voigt, Helmuth Erdel mit Lebensgefährtin sowie Rosemarie und Karl-Heinz Sprungk 

Umso mehr freute sich der Museumsvereinsvorsitzende, dass Frau Dr. Hildegard Bonczkowitz mit ihrem Ehemann Wolfgang anwesend war, denn die Kelkheimerin ist das 200. Mitglied. Sie hat sich nicht nur als Wohltäterin u.a. mit der Bürgerstiftung Kelkheim sondern auch speziell um das Museum Kelkheim in herausragender Weise verdient gemacht.

Im Namen des Museumsteams lud Jürgen Moog anschließend zu Sekt, Orangensaft und einen köstlichen Imbiss ein. Hierbei kam es zu vielen angeregten Gesprächen und auch zu dem einen oder anderen Interview.

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Die zweite Vorsitzende Andrea Hillebrecht-Schulte (links) und Dorothee Sommer (rechts) bieten Getränke und Häppchen an. Dorothee Sommer hat einmal mehr wunderbar schmackhaftes Fingerfood hergestellt.

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Frau Dr. Hildegard Bonczkowitz im Gespräch mit Zeitungsredakteur Frank Weiner (Höchster Kreisblatt).

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Zeitungsredakteurin (Frankfurter Rundschau) Andrea Rost interviewt den Schreiner Josip Gretic zum Frankfurter Schrank, vor dem beide stehen.

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v.l.: Künstlerin Silke Offermann, Vorsitzender Jürgen Moog und Schulleiterin Marion Polydore

Das Willkommen für unsere neuen Mitglieder - in Verbindung mit der Vorstellung des Möbels des Jahres 2017 und dem Konzept für das neue Museum hat allen viel Freude bereitet. Auch die Resonanz in den Zeitungen war außerordentlich gut. (Siehe auch Pressearchiv)

Fotos: Wolfgang Pfankuch

Text: Jürgen Moog

Dienstag, 08. August 2017 10:30 Uhr