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Festakt - 1150 Jahre Hornau (Artikel von Julian Wirth)
Freitag, 21. Juni 2024, 18:00 Uhr
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1150 Jahre Hornau

Freitag, 21. Juni 2024, 18.00 Uhr

Nach dem Jubiläum der Paulskirche im letzten Jahr, feiert Hornau nun erneut. Anlass ist der 1150. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung von „Hornowa“ – einer Schenkung aus dem Jahr 874. Damals übertrug die „edle Frau“ Rotlint Land an die königliche Kapelle in Frankfurt, um einen Marienaltar sowie Kerzen und die Entlohnung der Priester zu finanzieren.

Die großzügige Schenkung umfasste 240 Morgen Land mit Weiden, Wiesen, Weinbergen, Wäldern und Teichen. In den Hängen von Hornau wurde damals tatsächlich Wein angebaut. Auch einige Leibeigene gehörten dazu.

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Kelkheims Stadtarchivar Julian Wirth hat für die vom Vereinsring organisierten Feierlichkeiten die historischen Dokumente erneut studiert. Die Urkunde zeigt, dass die Schenkung nicht völlig selbstlos war. Als Gegenleistung erhielt Rotlint jährlich vierzig Scheffel Dinkelweizen und Hafer, vier Wagen Wein und ein Pfund Silber sowie Frischlinge und große Mengen Holz.

Über die Jahrhunderte änderte sich wenig. Die Herrschaft wechselte mehrmals – die Herren von Eppstein und Königstein kamen und gingen, dann gehörte das Dorf zu Kurmainz, zu Nassau, zu Preußen und schließlich zu Hessen.

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Bürgermeister Albrecht Kündiger betonte die Entwicklung Hornaus. Zuerst war es ein Bauerndorf, dann entstanden die ersten Siedlungen für die Arbeiter der Farbwerke. Das einst lebhafte Geschäftsleben mit zahlreichen Bäckern und Metzgern hat stark abgenommen. Was jedoch geblieben ist, ist das aktive Vereinsleben, das vom Vereinsring organisiert wird.

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Stadtverordnetenvorsteherin Julia Ostrowicki (3. v.r.) betonte, dass das Festprogramm von der Bevölkerung selbst initiiert wurde.

Der Gemeinschaftssinn in Hornau hat viele Projekte ermöglicht, die einst umstritten waren, heute aber geschätzt werden. So zum Beispiel der Bau der St. Martinskirche, der 1946 beschlossen wurde, um den vielen Ausgebombten aus umliegenden Städten eine Zuflucht zu bieten. 1952 wurde die Martinskirche eingeweiht, und das alte Kirchlein neben dem Gagern-Hofgut wurde überflüssig.

In den 1960er Jahren sollte die alte Martinskirche abgerissen werden. Doch die Hornauer setzten sich zur Wehr und gründeten eine Bürgerinitiative zur Erhaltung des 1725 erbauten Gebäudes.

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1974 wurde sie von vielen Freiwilligen (allen voran Hartmut Wittekind - rechts im Bild) in ihrer Freizeit saniert und dient bis heute als Ausstellungsraum.

Auch an diesem Festwochenende, und noch bis zum 14. Juli, steht die alte Kirche im Mittelpunkt.

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Eine Fotoausstellung, organisiert von Stadtarchivar Julian Wirth und Kulturreferent Christof Wolf, zeigt historische Aufnahmen. Unterstützung erhielten sie vom Ausstellungsgestalter Alexander Kehry aus Wiesbaden. Drei Super-8-Videos von 1974 zeigen den Festzug zum 1100-Jahr-Jubiläum von Hornau.

Das Stadtarchiv verfügt über eine umfangreiche digitale Sammlung von Peter Hillebrecht, dem langjährigen Leiter der „Kelkheimer Zeitung“. Mit etwa 60.000 Fotos dokumentiert sie das gesellschaftliche Leben Kelkheims der letzten fünfzig Jahre. Ältere Fotos stammen von alteingesessenen Familien. Die Familie Bender, Heimatforscher Dietrich Kleipa und Christa Wittekind haben ebenfalls Beiträge geliefert. Besonders das Leben arbeitender Frauen wurde von Christa Wittekind dokumentiert.

Fest und Ausstellung sind und waren ein voller Erfolg. Hornau kann stolz auf sich sein.

Text: Julian Wirth

Fotos: Christine Michel

Freitag, 21. Juni 2024 18:00 Uhr