Zurückliegende Veranstaltungen
mit der Museumspädagogin Kirstin Funke
Die diesjährige Taschenlampenführung am Rettershof fand am 23.11.2024 statt und wurde von vielen kleinen und großen Teilnehmern besucht.
Die Führung begann zwischen Reitplatz und Stallungen, denn hier befand sich einmal ein Kloster. Dieses wurde 1146 n.Chr. gegründet und bestand 400 Jahre lang.
Anhand von Bildern und der Beleuchtung des ehemaligen Standortes der Klosterkirche durch die Taschenlampenträger sowie anhand von Bildern von heute noch lebenden Prämonstratenserinnen wurde das Leben und Schaffen dieser Ordensfrauen im Kloster Retters erklärt. Die Ordensfrauen hatten es nicht immer einfach, denn auch damals waren nicht alle Leute friedlich. So haben u.a. auch die Reifenberger Raubritter das Kloster einmal eingenommen.
Die Wappen der Besitzer und wie sie in den Besitz des Klosters bzw. später auch des Schlosses kamen wurden an den Eingangstoren zu den Stallungen erklärt. Hier kam es darauf an, sich bestimmte ikonografische Eigenheiten zu merken, denn diese galt es später am Schloss wiederzufinden.
Die Kinder konnten in der „Mistmauer“ auf dem Stallungshof nach Resten vom Kloster und deren Besatzungen suchen und diese im Licht der Taschenlampen bestaunen.
Das Hofgut mit den Stallungen, so wie es heute sichtbar ist, entstand unter der Familie Richter -Retters in den 1920-1930 Jahren. Auch dazu lieferte Frau Funke Informationen – einfach für die Kinder und ein wenig ausführlicher für die Erwachsenen.
Von hier aus ging es über die die Bergkuppe (mit Blick auf die Hügelgräber im Halbehl und die Hustenburg in Ruppertshain) zum im Tudorstil erbauten Schloss Retters, einer Einzigartigkeit im Main-Taunus-Kreis.
Alle hatten gut aufgepasst und die besonderen Merkmale der Wappen an der Fassade wiedererkannt.
Zu einer richtigen Taschenlampenführung gehört aber auch Abenteuer. Vom Schloss aus ging es zur neuen Reithalle, zu der es auch einiges Wissenswertes zu berichten gab.
Danach folgte ein dunkles „gefährliches“ Waldstück, in dem eine gefährliche Brücke passiert werden musste, bevor man den „Fröhlichen Landmann“ erreichte. (Keine Angst, wir hatten einen echten Polizisten dabei, der Gefahrenstellen zusammen mit den Kindern sicherte!)
Der „Fröhliche Landsmann“, wurde von der Familie Richter-Retters als zusätzliche Einnahmequelle eingerichtet und sollte eigentlich „Zur süßen Schwiegermutter“ heißen. Das fanden alle lustig. Besonders für die Großen war von Interesse, dass das damals erteilte Schnapsbrennrecht noch heute besteht und dass der „Fröhliche Landmann“ als Drehort für „Das Mädchen Rosemarie“ genutzt wurde. Der Film handelte von der Frankfurter Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt (gespielt von Nadja Tiller).
Zum Schluss hatten sich Klein und Groß eine Brezelstärkung redlich verdient. Diese wurde beim Nepomuk eingenommen. Er ist der Heilige, der dafür sorgt, dass die Brücken nicht einstürzen. An zahlreichen Kelkheimer Brücken kann man ihn finden.
Text: Dr. Kirstin Funke
Fotos: Jürgen Moog
Samstag, 23. November 2024 17:00 Uhr