Die Straße der Schaufenster

Es muss um 1860 gewesen sein, dass in einem der Dörfer Münster, Kelkheim, Hornau oder Fischbach ein Bauer abends in der Küche anfing, kleine Möbelstücke anzufertigen. Holz gab es ja genug im Taunus. Diese kleinen Möbelstücke fanden in Höchst und/oder Frankfurt Abnehmer. Die Nachbarn dieses ersten „Schreiner-Bauern“ sahen, dass er Erfolg hatte, und machten es seinem Beispiel nach. So entstanden aus kleinsten Anfängen über 300 Möbelschreinereien mit Meistern, Gesellen und Lehrlingen.

Diese Entwicklung zeigt unsere Abteilung „Straße der Schaufenster“ mit Möbelstücken aus 100 Jahren Schreinerhandwerksgeschichte von den Anfängen um 1860 bis zum Jahr 1960.

Die Abteilung unseres Museums erinnert an die Kelkheimer Zeit bis in die 90er Jahre, als sich in den dortigen Straßen eine Möbelschreinerei an die andere reihte, jede mit einem Schaufenster zur Straßenseite hin.

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Die Anordnung in unserer „Straße der Schaufenster“ orientiert sich nicht an den Schreinereien selbst, sondern an deren Geschichte. Anhand der verschiedenen Stile und Qualitäten kann die Entwicklung des Möbelhandwerks nachvollzogen werden.

Kommt man in die Museumsetage fällt als erstes der Herrenzimmerschrank auf.

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Über allem zieht sich ein Informationsband zur Geschichte des Schreinerhandwerks dieser 100 Jahre.

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Über dem Herrenzimmerschrank wird z.B. vom Eselsjahr 1910 berichtet. 50 Esel wurden von Tierschutzverein Wiesbaden für den Möbeltransport erworben.

Bald wurden auch nicht mehr nur die Hölzer des Taunus genutzt. Schon in den 50er Jahren heißt die Überschrift eines Artikels über Kelkheim „Hölzer aus aller Welt“, auch die Möbel gehen nicht mehr nur nach Frankfurt, sondern bis nach Paris, Arabien und sogar nach Afrika, zum Beispiel in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in den neuen Palast des äthiopischen Kaisers Haile Selassie.

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Nach 1960 gaben viele Schreiner ihre Betriebe auf. Große Möbelfabriken und Billiganbieter wurden übermächtige Konkurrenten.

Weiter finden Sie an der Längswand Kästen mit Informationstafeln:

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Wie veränderte der Einsatz von Maschinen den Arbeitsalltag in den Schreinereien?

Die Arbeit ging schneller, und so wurde auch eine schnellere Produktion verlangt. Sie finden bei den Tafeln z. B. einen Bericht über Akkord-Vereinbarungen (siehe Kasten 5). Offenbar waren die Gesellen damit einverstanden.

Weiter gab es Betriebe, die sich spezialisierten, um immer wiederkehrende Arbeiten abzunehmen (heute würden wir vom Outsourcen sprechen). So gab es in Fischbach einen Schreinerbetrieb, der ausschließlich Möbelfüße herstellte, die sogenannten „Fischbacher Füß‘“ (siehe Kasten 4).

Auch zum Hören gibt es Angebote bei zwei Hörstationen:

Eine nachgesprochene Radiowerbung für die Kelkheimer Möbelausstellung 1933

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und den nachgesprochenen Bericht eines Schreinergesellen.

Heute wird in ca. 30 Holz verarbeitenden Betrieben der überregionale Ruf Kelkheims als Möbelstadt fortgeführt. Sie stellen individuelle Möbel vorwiegend des oberen Preissegments her und bieten hochwertigen Innenausbau und kompetente Beratung.

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