Zurückliegende Veranstaltungen
Möbel des Jahres 2023
Louis-Philippe-Sitzmobiliar aus dem Hornauer Hofgut
Für den 21. Februar lud Erster Stadtrat Dirk Hofmann zusammen mit dem Kulturreferat der Stadt Kelkheim und dem Museumsverein die Presse zur Vorstellung des Möbels des Jahres ein.
Seit mehr als zehn Jahren zeigt das Museum unter diesem Titel jeweils ein besonderes Stück des Kelkheimer Möbelhandwerks. Nach einem Jahr Pause wegen der Pandemie konnte diese Reihe jetzt fortgesetzt werden.
Jürgen Moog erläuterte, warum es diesmal kein Möbelstück aus Kelkheimer Produktion ist. Zum 175. Jubiläum des ersten deutschen Parlaments in der Frankfurter Paulskirche präsentiert das Museum ein Salonsofa, das vom Hornauer Hofgut der Familie von Gagern stammt. Sie ist eng mit diesem Parlament verbunden, besonders durch Heinrich von Gagern als deren Präsident.
Nach Besitzerwechsel wurde das Mobiliar Anfang des 20. Jahrhunderts versteigert. Das Sofa blieb in Hornau in der Familie der Leihgeberin Katharina Kofler. Sie konnte die Geschichte der Familie mit dem Sofa verknüpft der Presse darlegen. Marianne Bopp hat alles für eine Ausstellungs-Tafel zusammengefasst.
Kulturreferentin Dr. Beate Matuschek und Jürgen Moog, Vorsitzender des Museumsvereins, erklärten, wie es zu dem stimmigen Ganzen kam. Das Sofa ergänzen vier Stühle aus dem Besitz der Familie von Gagern, die dem Museum übereignet wurden. Jürgen Moog konnte die Portraits des Hofgutsbesitzers Hans Christoph von Gagern und seiner Frau Charlotte beim Privatbesitzer der Ölgemälde abfotografieren. Die Fotos hängen über dem Sofa in originalen Rahmen der Zeit, die der Museumsverein von Heike Mayrl, Antik Möbel Mayrl Kelkheim, erwarb. Frau Mayrl leiht dem Museum auch den großen Spiegel mit vergoldetem Rahmen und den Intarsien-Tisch, die das Ensemble vervollständigen.
Stadtarchivar Julian Wirth gab über seine Forschungen zum Hofgut Auskunft. Die Zeit nach dem Tod von Hans Christoph von Gagern bis zur Versteigerung 1913/14 interessierte ihn besonders. Vor allem im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, aber auch im Stadtarchiv fand er neue Fakten, die er schon in einem Artikel des MTK-Jahrbuchs veröffentlichte und für zwei weitere Ausstellungstafeln komprimierte.
Die vierte Ausstellungstafel stellte Dr. Beate Matuschek vor. Sie beleuchtet anhand des Salonsofas den Louis-Philippe-Stil als modischen Trend des 19. Jahrhunderts. Neue Techniken in der Schreinerei ermöglichten dem Bürgertum Möbel zu kaufen, die bisher den höheren Ständen vorbehalten waren. Den Abschluss bildet die Abbildung eines Louis-Philippe-Salons.
Fragen der Presse zum Baustopp in der Feldbergstraße als Folge des Stadtverordnetenbeschlusses und dem jetzt zu prüfenden Standort in einem Ladengeschäft in der Frankfurter Straße beantworteten Dirk Hofmann und Jürgen Moog. Dieser betonte nochmal, dass der Museumsverein nicht, wie oft geschehen, mit einem normalen Verein verglichen werden kann, da er nicht für eigene Zwecke agiert, sondern für die Stadt das Museum ehrenamtlich betreibt. Vergleichbare Museen in der Umgebung haben dafür fest angestellte Mitarbeiter.
Die Presse nutzte noch ausgiebig die Gelegenheit, das Ensemble zu fotografieren. Katharina Kofler gestattete auch gerne das Probesitzen auf ihrem historischen Sitzmöbel.
Auf dem Foto sieht man auch Edelgard Kleemann und Andrea Hillebrecht-Schulte, die in den Jahren zuvor mit dem ehemaligen Vorsitzenden Rüdiger Kraatz das Möbel des Jahres organisiert hatten.
Der Museumsverein bietet Führungen zum Möbel des Jahres 2023 am Sonntag, dem 26.02.2023, 16:00 Uhr an,
ab dann jeweils am 3. Sonntag im Monat, außer in den Ferien:
Sonntag, der 19.03. 16:00 Uhr
Sonntag, der 21.05. 15:00 und 16:00 Uhr (Internationaler Museumstag)
Sonntag, der 18.06. 16:00 Uhr
Sonntag, der 16.07. 16:00 Uhr
Sonntag, der 17.09. 16:00 Uhr
Sonntag, der 15.10. 16:00 Uhr
Sonntag, der 19.11. 16:00 Uhr
Kosten 5€
Die Führungstermine teilen sich Marianne Bopp, Museumspädagogin, und Rüdiger Kraatz, Historiker.
Text: Marianne Bopp
Fotos: Jürgen Moog
Dienstag, 21. Februar 2023 11:00 Uhr