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Woher kommen die Kelkheimer? - Führung und Gespräch zur Interkulturellen Woche 2020 (Artikel von Rüdiger Kraatz)
Sonntag, 27. September 2020, 17:00 Uhr
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Das Kelkheimer Mosaik

Bericht über die Führung von Rüdiger Kraatz

zur lokalen Bevölkerungsgeschichte

am 27. September 2020

im Rahmen der Interkulturellen Woche 2020

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Die Führung beschäftigte sich mit der Frage „Woher kommen die Kelkheimer?“ Untersucht wurden die wechselhaften historischen Bezüge zwischen Menschen und Kulturen in der Kelkheimer Geschichte.

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Die Leiterin des Amtes für Jugend und Integration begrüßt als Verantwortliche für die Kelkheimer Interkulturelle Woche die interessierten BesucherInnen und bedankt sich bei dem Historiker Rüdiger Kraatz für seine Mitwirkung an der Gesamtveranstaltung.

Treffpunkt war der Hof Gimbach. Nach einer gegenseitigen Vorstellung und Einführung in die Ortsgeschichte wurde ein Überblick geschaffen über die in Kelkheim siedelnden Bevölkerungsgruppen durch die Jahrhunderte. Zur Sprache kamen einleitend z.B. die Bandkeramiker, Kelten, Römer, germanische Volksgruppen und schließlich die Hessen in historischer Zeit. Vorgestellt wurden auch moderne genetische Untersuchungen, die den „genetischen Mix“ der Mitteleuropäer erklären.

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Historiker Rüdiger Kraatz erläutert die frühen Wanderungen der Menschen vom Paläolithikum bis zum Beginn der Bronzezeit und zeigt Funde aus der hiesigen Gegend (z.B. Pfeilspitzen).

Die Teilnehmer spazierten auf eine kleine Anhöhe in Richtung Fischbach, von wo aus man einen anregenden Überblick gewinnt über einige Orte von Bedeutung für die Kelkheimer Bevölkerungsgeschichte (von den Taunusausläufern Richtung Hofheim über die Mainebene zur Anhöhe Hühnerberg und schließlich zum Altkönig).

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Während der „Kleinen Eiszeit“ in der frühen Neuzeit bis hin zum Dreißigjährigen Krieges kam es zu erheblichen Bevölkerungsverlusten, die an lokalen Beispielen illustriert wurden. Die Peuplierungspolitik und Förderung der Wirtschaft durch die regionalen Fürsten brachten trotz der sie begleitenden europäischen Kriege eine gewisse Erholung. Aus- und Einwanderungen wechselten ab, je nach wirtschaftlicher Erholung oder Phasen des Niedergangs. Viele zugewanderte Familien in Kelkheim – noch heute gibt es diese Namen hier – spielten eine recht bedeutende Rolle. So erscheint Ende der 1670er Jahre der erste „Mufang“ als Steiger in den Münsterer Kirchenbüchern. Auch die Familie Mollath kam nach dem 30jährigen Krieg nach Münster und lieferte einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Ziegelei dort. Pfarrer Hilpisch berichtet z.B. über den Zuzug von Maurern aus Süddeutschland und Österreich. Im Laufe der Zeit hat sich das Maurerhandwerk in Hornau festgesetzt. Auch Emigration war in Kelkheim ein bekanntes Phänomen, bis weit in das 20. Jahrhundert. Mit Hilfe des Zitats über die „Völkermühle“ im Rheinland (aus Karl Zuckmayers  „Des Teufels General“) kann man nachvollziehen, wie vielfältig sich die Bevölkerungsströme über die Jahrhunderte mischten.

Wieder zurück am Hof Gimbach, wurde die Führung abgeschlossen mit einer statistischen Übersicht über die Entwicklung im 20. Jahrhundert bis heute. Die Stadt Kelkheim hat mittlerweile Mitglieder aus über 100 Nationalitäten. In der Rückschau lässt sich dokumentieren, wie Einwanderer in der Regel langfristig das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Stadt sehr positiv beeinflusst haben. Das betrifft nicht nur etwa die Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach 1945, sondern auch die „Gastarbeiter“ und Arbeitssuchenden aus vielen Teilen Europas und der Welt. Viele Familien z.B. aus Kroatien, Iran oder Indien wurden in Kelkheim heimisch und ihre geschäftlichen Beiträge zur Stadtentwicklung werden allgemein geschätzt.

Wir danken der Familie Schiela für die Erlaubnis, diese Örtlichkeit zu nutzen.

Text: Rüdiger Kraatz

Fotos: Jürgen Moog

Sonntag, 27. September 2020 17:00 Uhr