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Hornau und seine Gagern

Im Rahmen von TaunusSoul, bei dem sich u.a. 45 Kunsthandwerker und Künstler aus der Region beteiligten, führte Stadtarchivar Julian Wirth am 7. September 2025 um 13:00 und 15:00 Uhr durch Kelkheim-Hornau.

Strahlender Sonnenschein, sympathische Gäste und ein motivierter Julian Wirth; ideale Bedingungen für eine Kurz-Führung durch Hornau. Und Hornau ist immer eine Führung wert!

Es gab drei Stationen. Beginn an der Martinskirche, Zwischenstopp auf dem Gagernplatz und Grand Final an der Ecke Hornauer Straße/Theresenstraße.
Wie so oft im Leben gilt und galt: cherchez la femme! In unserem Fall bedeutet das: Rotlint. Die Frau von Adel verschenkte unser Hornau 874 nach Christus. Bedeutend, weil die Schenkung auch die Ersterwähnung unseres Dorfes markiert. Schenkung ist allerdings relativ, denn Rotlint ließ sich dafür eine stattliche, jährliche Rente im Gegenzug auszahlen. Die Frau machte, neudeutsch, einen Deal. Das Publikum nickte. Wirth fuhr fort.
Adel hat in Hornau Tradition. Nicht nur Rotlint. Auch die Familien von Bettendorf oder Coudenhoven hatten hier Besitz. Ganz zu schweigen von den mittelalterlichen Rittern von Hornau. Doch richtig bedeutend wurde es, als eine wohlbekannte Familie nach Hornau kam. Nämlich die Gagern! Berühmt, gefeiert, verkannt, vergessen und erinnert.

Hans Christoph war es, der das Hofgut in Hornau kaufte. Er war ein gefeierter Politiker seiner Zeit. Kenner seiner Klasse und bekannt mit Napoleon, befreundet mit Talleyrand und Metternich. Seine Söhne sollten später nicht weniger bedeutend sein.

Der Stadtarchivar zeigt eine Skizze vom Hofgut der Freiherren von Gagern
Wirth erzählte von den Taten der Gagern, sein Publikum hörte gespannt zu, stellte intelligente Fragen. Die bekannte Geschichte von “Schloss Hornau” sorgte für Gelächter.
Letzte Station. Blick auf den Staufen. Gefühl für die Romantik vermittelnd. Wirth erzählt, rezitiert Gedichte, das Publikum lauscht. Der Wald als Heimat der Deutschen Seele leuchtet ein, Waldbaden ist heutzutage in aller Munde. Die Gagern waren Romantiker, allerdings nicht so, wie wir das heute verstehen. Sie haben ein Lebensgefühl voller ernst gemeintem Pathos! So kommt es zum Staufenschwur. Die drei Brüder, die drei Söhne von Hans Christoph gehen auf den Staufen, unseren Hausberg. Sie leisten dort einen heiligen Eid. Für Deutschland Recht, Einheit, Freiheit kämpfen zu wollen.

Sie versuchen, den Eid zu erfüllen. Und scheitern an der Realpolitik. Das Publikum applaudiert, Wirth bedankt sich. Eine gelungene Führung.
Text: Julian Wirth
Fotos: Jürgen Moog
Donnerstag, 11. September 2025 11:00 Uhr




