Zurückliegende Veranstaltungen
Exponat des Jahres
VORTRAG ZUR KABINETT-AUSSTELLUNG
im MUSEUM KELKHEIM
von MARIANNE BOPP
Erstmalige Dokumentation über den
„HOHESTEIN“ vom HÜHNERBERG
Es handelt sich um ein außergewöhnliches Rätsel
der Vor- und Frühgeschichte in der Region
zwischen Main und Taunus
Am 1. Juni 2024 waren Mitglieder des Museumsvereins und weitere Gäste zum Vortrag von Marianne Bopp ins Museum Kelkheim gekommen. Es ging um das Exponat des Jahres 2024, den Hohestein vom Hühnerberg.
Der Stein selbst steht zurzeit im Museum, und das große Foto im Hintergrund versetzt die Besucher gleich an den früheren Standort des Steins mit Blick vom Hühnerberg Richtung Staufen.
Seit langem ist bekannt, dass der Hühnerberg viele Überraschungen aus alter Zeit freigibt.
Darüber gibt die Tafel 1 „Archäologischer Hotspot Hühnerberg“ der Ausstellung Auskunft:
Jungsteinzeitliche Oberflächenfunde führten zu einer archäologischen Untersuchung.
Mit einer geo-magnetische Prospektion, einer zerstörungsfreien Untersuchung des Untergrunds, konnten jungsteinzeitliche Häuser nachgewiesen werden.
Die Tafel 2 befasst sich schon mit dem Hohestein selbst und beginnt mit einer Anekdote. Denn im Jahr 1975 war der Hohestein plötzlich von seinem seit Menschengedenken angestammten Platz am Hühnerberg verschwunden. Nach einem Aufruf in der Zeitung klärte sich der Sachverhalt:
Der Stein stand beim Straßenbau im Weg, war deshalb zur Seite geräumt worden und dann von einem Kelkheimer in seinem Kleingarten aufgestellt worden.
Der Hohestein wird aber schon viel früher auch schriftlich erwähnt. Das zeigt ein Ausschnitt über die Aussteinung von 1714 der Gemarkungsgrenze zwischen den damals noch selbständigen Dörfern Hornau und Fischbach. Damals war er einer von vielen Grenzsteinen, explizit als Hoher Stein erwähnt und mit genauer Standortsangabe.
Um zu verstehen, wie ungewöhnlich dieser Grenzstein war, zeigte Marianne Bopp Abbilder der sonst üblichen Grenzsteine, wie sie auch im Treppenhaus des Museums gezeigt werden. Die Originale stehen mit weiteren Grenzsteinen aus dem Stadtgebiet, die am ursprünglichen Ort nicht bleiben konnten, im Mühlgrund. Dort wurden sie vom ehemaligen Stadtarchivar Herrn Kleipa versammelt und bilden ein offizielles Bodendenkmal.
Eigentlich sind Grenzsteine als Bodendenkmale am originalen Standort geschützt und dürfen nicht verstellt werden.
Tafel 3 definiert erstmal den Begriff Menhir und gibt dann Auskunft zu den Maßen und dem Material des Hohesteins und zu Beifunden, die auf die Jungsteinzeit verweisen. Von einem Besucher kam die berechtigte Frage nach dem Gewicht. Jürgen Moog wusste von ca. 100 Kilo.
Tafel 4 geht auf die Frage ein, ob es sich bei dem Hohestein tatsächlich um einen Menhir handelt. Bis auf die etwas unsichere Datierung treffen alle Bedingungen zu.
Außerdem zeigt die Tafel die Verbreitung von Menhiren ausgehen von der Bretagne nach Westen. Es ergeben sich zwei Wege
- Über Irland/England nach Norddeutschland
- Über Pariser Becken/Belgien in unsere Gegend/Süddeutschland
Marianne Bopp stellte den Zuhörern die Frage, auf welcher Route der Hohestein wohl lag.
Tafel 5 befasst sich mit Mythen und Interpretationen zu den Menhiren. Sie zeigt bekannte Menhire wie in Stonehenge und Carnac.
Zu den Abbildungen von Menhiren der Bretagne konnte Marianne Bopp auch von eigenen Erlebnissen aus einem Schüleraustausch ihrer Montessori-Schule erzählen.
Außerdem stellt die Tafel die verschiedenen Theorien vor zu der Frage, zu welchem Zweck die Menhire aufgestellt wurden.
Das abschließende Fazit zum Hohenstein lautet:
Nicht nur ein Grenzstein!
Marianne Bopp schloss mit der Frage an die Zuhörer:
Stimmen Sie damit überein?
Text: Marianne Bopp
Fotos: Jürgen Moog
Samstag, 01. Juni 2024 16:00 Uhr