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Auf dem Gagernweg durch Alt-Hornau (Artikel von Rüdiger Kraatz)
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 16:00 Uhr - 17:30 Uhr
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ZUM TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT

Auf dem Gagernweg durch Alt-Hornau

Anlässlich des „Tages der Deutschen Einheit“ konnten die Besucher bei einem Rundgang mit dem Historiker Rüdiger Kraatz auf den Spuren der berühmten Familie wandern und Wissenswertes über das Leben der Familie von Gagern und das alte Hornau erfahren.

Thematische Übersicht:

  • Ein kurzer Überblick zur Geschichte Hornaus bis ins 19. Jahrhundert mit dem ehemaligen Hofgut
  • Die Lage in Deutschland nach der Französischen Revolution
  • Die Bedeutung der Familie von Gagern in dieser Zeit, vor allem der „politischen Söhne“ Friedrich, Heinrich und Max
  • Die Weiterentwicklung des deutschen Parlamentarismus und der Weg zur deutschen Einheit in einem europäischen Verbund

Zunächst wurde die Vorgeschichte des Ortes Hornau und der Gagern-Anlage beschrieben.

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Modell des Hofguts Hornau, welches die Freiherrn von Gagern von 1818-1866 im Besitz hatten

Es wurde dargelegt, wie und an welchen Orten Kelkheim das Erbe der Familie von Gagern hochhält. Es folgte eine Erläuterung über die übergreifenden historischen Bedingungen, die auch die Rolle der Familie von Gagern bestimmten.

Hier spielten vor allem der Übergang zum industriellen und bürgerlichen Zeitalter eine Rolle. Die Epoche der Könige und Fürsten ging langsam zu Ende, damit veränderten sich auch die Umstände für die Adligen, die sich Freiherren nennen durften, wie die Mitglieder der Familie von Gagern.

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Besonders beim Schicksal des Hans Christoph von Gagern lassen sich diese Veränderungen nachvollziehen. Er und seine Söhne mussten Karrieren bei Fürsten und Regierungen nachsuchen, beispielsweise nach einer Ausbildung auf dem militärischen, juristischen oder Verwaltungssektor.

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Mit Hilfe von Bildmaterial wurde versucht, die Lebensumstände, Moden und Reisemöglichkeiten am Anfang des 19. Jahrhunderts vorzustellen.

Die Teilnehmer folgten dann den Tafeln des Gagern-Rundweges bis zur Vorstellung der Ereignisse um die Revolutionsjahre 1848/49.

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Besonders die Beiträge der drei „politischen Söhne“, Friedrich, Heinrich und Max von Gagern, wurden vorgestellt und gewürdigt. Bei der Betrachtung der Ereignisse in der Frankfurter Paulskirche ging es darum, die Entwicklung heute vertrauter parlamentarischer  Gepflogenheiten nachzuvollziehen. Die außerordentlich wichtige Rolle des Parlamentspräsidenten Heinrich von Gagern stand hier im Zentrum.

Im Anschluss fasste Rüdiger Kraatz in einem Überblick die Entwicklung der Verfassungen in Deutschland bis zur heutigen Bundesrepublik zusammen.

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Der nächste Teil des Vortrages wurde der Gedenkstätten- und Gedächtniskultur gewidmet, zunächst am Beispiel der Gagernanlage. Es wurden einige Stimmen von Kelkheimern erwähnt, die die politische Wirkung besonders des Präsidenten Heinrich von Gagern als rückschrittlich und gegen das Volk gerichtet kritisierten. Einige Journalisten und Schriftsteller werfen den Gagerns Verrat an einer demokratischen Entwicklung vor und ziehen z.B. Vergleiche zwischen dem „Bluthund Noske“ und dem General Friedrich von Gagern. Dieser als unhistorisch bezeichneten Deutung wurde ebenso widersprochen wie der in heutiger Zeit oft leichtfertigen Verfassungs- und Parlamentskritik in der Bundesrepublik. Das Beispiel der Zerstörung des parlamentarischen Systems in der Weimarer Republik durch nationale und nationalsozialistische Gruppierungen sollte uns zu denken geben.

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An dieser Stelle wurde noch einmal auf die Bedeutung der Erinnerungskultur hingewiesen. Vor diesem Hintergrund wurde die Notwendigkeit einer Erhaltung und Pflege dieser Gagernstätte betont. In diesem Zusammenhang wurde auf die vielfältigen Aktivitäten der Hornauer Historikerin Frau Wittekind hingewiesen, ohne die die Errichtung diese Anlage nicht möglich gewesen wäre.

Die Führung wurde entlang des Gagern-Rundweges bis hinter die alte Martinskapelle fortgesetzt. Die kalte Witterung und die fortgeschrittene Zeit erzwangen einen Abbruch an dieser Stelle. Mit Hilfe von Bildmaterial berichtete Herr Kraatz über das alte Hornau, den romantischen „Gagern-Friedhof“ und die Informationstafeln entlang des Liederbachs. Hierbei wurde noch einmal deutlich, wie groß die überregionale Bedeutung der Familie von Gagern war.

Text: Rüdiger Kraatz

Fotos: Wolfgang Pfankuch

Donnerstag, 03. Oktober 2024 16:00 Uhr
Ort Kelkheim-Hornau