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Führung durch die Sonderausstellung "ZUGESPITZT" (Artikel von Dr. Kirstin Funke)
Sonntag, 04. Februar 2024, 15:00 Uhr
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Die zweite Führung am 04.02.2024 oblag unserer Museumspädagogin Dr. Kirstin Funke. Das zahlreich erschienene Publikum wurde herzlich begrüßt und zu dem Rundgang mit Inhalten zur Kindheit und dem Werdegang der einzelnen Kanzler und der Kanzlerin sowie zu Erläuterungen der politischen Karikaturen und deren Hintergründen eingeladen. Individuelle Erfahrungen und Auslegungen der Teilnehmer waren explizit erwünscht und wurden gerne gehört. Dass es eigentlich sogar zehn und nicht nur neun Kanzler*innen gab, war nicht allen Teilnehmern bewusst.

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Die Führung begann mit dem ersten Kanzler Konrad Adenauer (1949-1963), der bereits vor seiner Zeit als Kanzler politisch aktiv war. So ist er unter anderem dafür bekannt, dass er als Bürgermeister von Köln in der Zeit des I. Weltkrieges das „Kölner Brot“ oder die „Kölner Wurst“ mit Zutaten wie Graupen und Maismehl erfand und als Patent anmeldete, um die Bevölkerung zu ernähren. Das brachte ihm zu jener Zeit den Spitznamen „Graupenauer“ ein.

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Auf der Karikatur weist Frau Funke auf Adenauers dominanten Regierungsstil hin, denn er war als sehr durchsetzungsstark und politisch gewandt bekannt.

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Er war der „Dompteur“ seines Kabinetts, bei dem die Minister, hier als Löwen dargestellt, sogar die den Personen eigenen ikonographischen Züge zeigen. Adenauer war der „machtvolle“, der alles unter „seinen Hut“ brachte.

Auf Konrad Adenauer folgte Ludwig Erhard (1963-1966), der bereits in der Ära Adenauer als Wirtschaftsminister für einen großen Aufschwung sorgte und somit beim Volk sehr beliebt war.

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Leider währte das Wirtschaftswunder nach seinem Amtsantritt nicht mehr lange und er wurde bereits nach drei Jahren von Kurt Georg Kiesinger (1966-1969) abgelöst.

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Hier weist Funke auf Kiesingers politische Vergangenheit während des NS-Regimes hin aber auch auf seine Bemühungen während seiner Kanzlerschaft die Hallstein-Doktrin aufzuweichen, indem er versuchte, die bis dato nicht akzeptierte diplomatische Beziehung nach Osteuropa aufzubauen.

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Der vierte Bundeskanzler und zugleich der erste Kanzler der SPD war Willy Brandt (1969-1974), der als Ernst Karl Frahm zu Welt kam. In Willy Brandt hat er sich aufgrund seiner Mitgliedschaft in der SAPD (Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands) und seiner Flucht ins Exil in Norwegen umbenannt. Von dort arbeitete er während des II. Weltkrieges im Untergrund gegen das NS-Regime. Hinsichtlich der Kanzlerschaft Brandts geht Funke unter anderen auf seine Bemühungen der neuen Ostpolitik „Wandel durch Annäherung“ und die Anerkennung der Oder-Neiße -Grenze ein, aber auch auf sein schnelles Abtreten als Bundeskanzler 1974, dem vor allem die Spionageaffäre um Günter Guillaume als DDR -Spion in den eigenen Reihen Brandts zugrunde lag.

Nach Brandts schnellem Abgang folgte für 10 Tage Walter Scheel, welcher Außenminister unter Brandt war, als Interimsbundeskanzler. Schließlich musste Helmut Schmidt (1974-1982)  als neuer Bundeskanzler erst noch gewählt werden.

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Auf Schmidt, der unter anderem durch sein Engagement im europäischen Rat und seine Bestrebungen eines europäischen Währungssystems bekannt war, folgte Helmut Kohl (1982-1998).

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Kohl, der Bundekanzler, der am längsten amtierte und der als Vereinigungskanzler von Ost- und Westdeutschland in die Geschichte einging, wurde vor allem am Anfang seiner Kanzlerschaft als „Birne“ verunglimpft, z.B. als „Fallobst mit fauligen Stellen“. Die CDU hat versucht, das negative Image der Birne zu drehen und lässt Kohl hier kraftvoll in eine Birne beißen, und sie druckte Sticker mit der Aufschrift „I like Birne“.

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Auf Kohls Amtszeit folgte Gerhard Schröder (1998-2005), der als „Medienkanzler“ mit Schlagworten wie „Basta“ oder „Neue Mitte“ - gerne Luxusanzüge tragend - auch als „Genosse der Bosse“ bezeichnet wurde. Mit der AGENDA 2010, mit der er den Sozialstaat „umbauen wollte“, hatte er sich wenig Freunde gemacht.

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Auf ihn folgte Angela Merkel (2005-2021) als erste deutsche Bundeskanzlerin. Eine Frau, die in Ostdeutschland aufwuchs und deren Ausbildung nicht von vorn herein für eine politische Karriere angelegt war, sondern die Physik studierte. Frau Funke zeigt hier eine Karikatur von Karl Lagerfeld, die Angela Merkel in souveräner Pose mit „den Hosen an“ zeigt. Andererseits erinnert Frau Funke u.a. an die Probleme der EU- Finanzkrise, hier im Bild die Griechenlandkriese 2009. Bei dieser hat Merkel durchgesetzt, dass die Nichtbeistandsklausel der europäischen Wirtschaft- und Währungsunion verworfen wurde und die EU-Staaten mit finanziellen Mitteln füreinander einstehen.

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Am Ende der Führung angelangt, gibt es noch einen kurzen Einblick in das Leben und Schaffen unseres derzeitigen Kanzlers Olaf Scholz (seit 08.12.2021). Ihm wird hier in der Karikatur nachgesagt, dass er im Schatten seiner Vorgängerin steht, mit seiner Koalition kein leichtes Arbeiten hat und der natürlich unter dem Druck außenpolitischer Themen wie den derzeitigen Kriegshandlungen auf mehreren Kontinenten steht.

Text: Dr. Kirstin Funke

Fotos: Jürgen Moog

Sonntag, 04. Februar 2024 15:00 Uhr
Ort Museum Kelkheim

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