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KELKHEIM KENNENLERNEN 2021
FRAU RO TLINT
Führung auf den Spuren der ersten Hornauer Gro ßgrundbesitzerin
Die Kelkheimer Historikerin Christa Wittekind hieß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 1. August 2021 auf der Rotlintallee an der Alten Kirche Hornau herzlich wil lkommen. Entsprechend gewandet schlüpfte sie diesmal in die Rolle der Großg rundbesitzerin Frau Rotlint, die als große Wohltäterin in Erinnerung geblie ben ist. Gleich zu Beginn wies Frau Wittekind darauf hin, dass leider, auße r ihren Wohltaten, wenig über die Dame bekannt ist.
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Deshalb begann die Historikerin mit de n bekannten Fakten. Der heutige Kelkheimer Stadtteil Hornau wurde erstmals im Jahre 874 urkundlich erwähnt und das in Verbindung mit der Frau Rotlint. Es handelte sich um eine Urkunde, die von Kaiser Ludwig dem Deutschen in T rebur gezeichnet worden war. In der Urkunde wird in lateinischer Sprache di e Schenkung der Frau Rotlint an den Marienaltar der Salvatorkirche (dem Vor läufer des Frankfurter Doms) bestätigt. Die Urkunde wird im Bayrischen Haup tstaatsarchiv in München aufbewahrt.
Hier einige Auszüge aus dem Schriftstück. „Eine Frau namens Rotlint h at der Kapelle in Frankfurt bestimmte Güter ihres Eigentums geschenkt.
...in dem Orte Hurnowa 8 Mansen (da s sind 240 Morgen) mit allen dort liegenden Äckern, Weide, Wiesen, Weingärt en, Wälder … und ihren Leibeigenen (namentlich genannt). Sie behielt sich a ls Rente verschiedene Scheffel (altes Hohlmaß) Korn, Hafer, 4 Fuder Wein, 1 Pfund Silber, 14 Frischlinge und 100 Karren Holz, jährlich zur eigenen Ver sorgung vor.
Dabei gibt das Ver mögen der Frau Rotlint, über das sie offensichtlich eigenmächtig verfügen k onnte, ein großes Rätsel auf. Denn damals hatten Frauen diese Verfügungsgew alt nicht, die lag beim Ehemann, Vater oder Sohn. Die Historikerin vermutet , dass es sich bei dem Besitz der Frau Rotlint um ein ehemaliges Reichsgut gehandelt hat und Rotlint wahrscheinlich eine fränkische Fürstin war.
Hornau wird damals b eschrieben als kleine Burganlage mit 5 Häusern umflossen vom Liederbach mit Wall und Graben. Im 14.Jahrhundert zur Zeit der Ritter von Hornau wird die ser Platz als Wasserburg mit einer Brücke und einem steinernen Haus dokumen tiert.
In der 1. beschriebenen Phase der Holzhäuser wird keine "Motte" (ein mittelalterlicher hölzerner Wo hnturm) erwähnt. Somit steht nicht fest, wo Frau Rotlint wohnte.
Hans Christoph v. Gagern muss die „Rotlintgeschichte“ gekannt haben, da er immer wieder in Büchern und Briefen "hier auf meinem Rotlinthof" schreibt.
Hornau hält den Namen Rotlint in der Rotlintallee wach, Frankfurt in der Rotlintstraße, Rotlinta potheke, dem langjährigen Cafe Rotlint sowie einem Rotlintstraßenfest.
Christa Wittekind ergänzte die weni gen historischen Fakten mit Darstellungen über das Leben im 9. Jahrhundert, von der Wohnsituation über das Essen bis zum Handel, und ließ so die Wohlt äterin Hornaus lebendig werden.
Text: Christa Wittekind
Fotos: Wolfgang Pfankuch
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FRAU RO TLINT
Führung auf den Spuren der ersten Hornauer Gro ßgrundbesitzerin
Die Kelkheimer Historikerin Christa Wittekind hieß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 1. August 2021 auf der Rotlintallee an der Alten Kirche Hornau herzlich wil lkommen. Entsprechend gewandet schlüpfte sie diesmal in die Rolle der Großg rundbesitzerin Frau Rotlint, die als große Wohltäterin in Erinnerung geblie ben ist. Gleich zu Beginn wies Frau Wittekind darauf hin, dass leider, auße r ihren Wohltaten, wenig über die Dame bekannt ist.
Deshalb beg ann die Historikerin mit den bekannten Fakten. Der heutige Kelkheimer Stadt teil Hornau wurde erstmals im Jahre 874 urkundlich erwähnt und das in Verbi ndung mit der Frau Rotlint. Es handelte sich um eine Urkunde, die von Kaise r Ludwig dem Deutschen in Trebur gezeichnet worden war. In der Urkunde wird in lateinischer Sprache die Schenkung der Frau Rotlint an den Marienaltar der Salvatorkirche (dem Vorläufer des Frankfurter Doms) bestätigt. Die Urku nde wird im Bayrischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt.
< p>Hier einige Auszüge aus dem Schriftstück. „Eine Frau namens Rotlint hat der Kapelle in Frankfurt bestimmte Güter ihre s Eigentums geschenkt....in de m Orte Hurnowa 8 Mansen (das sind 240 Morgen) mit allen dort liegenden Äcke rn, Weide, Wiesen, Weingärten, Wälder … und ihren Leibeigenen (namentlich g enannt). Sie behielt sich als Rente verschiedene Scheffel (altes Hohlmaß) K orn, Hafer, 4 Fuder Wein, 1 Pfund Silber, 14 Frischlinge und 100 Karren Hol z, jährlich zur eigenen Versorgung vor.
Dabei gibt das Vermögen der Frau Rotlint, über das sie offensichtl ich eigenmächtig verfügen konnte, ein großes Rätsel auf. Denn damals hatten Frauen diese Verfügungsgewalt nicht, die lag beim Ehemann, Vater oder Sohn . Die Historikerin vermutet, dass es sich bei dem Besitz der Frau Rotlint u m ein ehemaliges Reichsgut gehandelt hat und Rotlint wahrscheinlich eine fr änkische Fürstin war.
Hornau wird damals beschrieben als kleine Burganlage mit 5 Häusern umflossen vom Liederbach mit Wall und Graben. Im 14.Jahrhundert zur Zeit der Ritter von Hornau wird dieser Platz als Wasserb urg mit einer Brücke und einem steinernen Haus dokumentiert.
< span style="font-size: 10pt;">In der 1. beschriebenen Phase der Holzhäuser wird keine "Motte" (ein mittelalterlicher hölzerner Wohnturm) erwähnt. Somi t steht nicht fest, wo Frau Rotlint wohnte.
Hornau hält den Namen Rotlint in der Rotlintallee wach, Frankfu rt in der Rotlintstraße, Rotlintapotheke, dem langjährigen Cafe Rotlint sow ie einem Rotlintstraßenfest.
Ch rista Wittekind ergänzte die wenigen historischen Fakten mit Darstellungen über das Leben im 9. Jahrhundert, von der Wohnsituation über das Essen bis zum Handel, und ließ so die Wohltäterin Hornaus lebendig werden.
Text: Christa Wittekind