Zurückliegende Veranstaltungen

Als iCal-Datei herunterladen
Chagall-Führung als Dank für Unterstützer des Bürgerbegehrens (Artikel von Jürgen Moog)
Samstag, 05. Mai 2018, 19:00 Uhr
Aufrufe : 321

Am 16.04.2018 übergaben die Initiatoren des Bürgerbegehrens im Kelkheimer Rathaus einen Ordner mit 4.484 Unterschriften an Bürgermeister Albrecht Kündiger. Die superschnelle Überprüfung der Unterschriften durch die Stadtverwaltung gleich am Tage der Unterschriftenübergabe ergab, dass 4.185 Unterschriften gültig waren. Das sind fast 2.000 Unterschriften mehr als sie für ein erfolgreiches Bürgerbegehren benötigt worden waren.

MKChagallDankVortrag9

Übergabe der Unterschriftenlisten am 16.04.2018. V.l.: Hiltrud Bracht, Wolfgang Zengerling, Reinhard Herr, Christa Wittekind, Dr. Thomas Zellhover und Bürgermeister Albrecht Kündiger

Zum Dank für diese grandiose Leistung hat der Museumsverein die Initiatoren des Bürgerbegehrens, das Vertrauensteam und die Unterschriftensammler sowie Vertreter der Stellen, bei denen Unterschriften auslagen, am Samstag, dem 05.05.2018, 19:00 Uhr in das Museum Kelkheim zu einer Einführung in die Sonderausstellung MARC CHAGALL – BILDER ZUR BIBEL eingeladen.

Der Vorsitzende des Museumsvereins Jürgen Moog konnte über 50 Unterstützer, darunter auch den Kreistagsvorsitzenden Wolfgang Männer, bei der Dankveranstaltung im Museum Kelkheim begrüßen.

MKChagallDankVortrag1

V.l.: 2. Vorsitzende und Schatzmeisterin Edelgard Kleemann, 2. Vorsitzende Andrea Hillebrecht-Schulte und 1. Vorsitzender Jürgen Moog

Jürgen Moog nutzte die Gelegenheit, einen Überblick auf die Entwicklung des Museums von den Anfängen bis hin zu den notwendigen Umzugsbestrebungen zu geben.  

Schon vor hundert Jahren gab es Ideen für ein Museum in Kelkheim, doch erst in 1958 kündigten Heimatkundler Martin Pleines und Bürgermeister Stephan Bestrebungen an, die Alte Kirche in Hornau für ein Museum zu renovieren. Das wurde jedoch dann doch nicht umgesetzt.

Als in 1985 der Förderkreis Handwerk e.V. gegründet wurde, sammelten engagierte Kelkheimer Bürger Objekte aus dem Bereich Holz- und Möbelhandwerk mit dem Ziel, das traditionelle Möbelhandwerk Kelkheims zu bewahren, zu erforschen und öffentlich auszustellen.

Folgerichtig wurde 1987 der Museumsverein Kelkheim gegründet. Es vergingen weitere Jahre, bis in ein museales Rahmenkonzept für den Aufbau des Museums Kelkheim entwickelt und in 1999 vom Hessischen Museumsverband als Spezialmuseum für Möbelhandwerk und Stadtgeschichte gefördert wurde.

In 2002 konnte das Museum Kelkheim in angemieteten Räumen in der Frankfurter Straße 21 eröffnet werden.

Aufgrund zu geringer Ausstellungsfläche, fehlender Barrierefreiheit, unzureichender sanitärer Verhältnisse und ungünstiger Lage im Hinterhof ohne Parkplatz, gab es Bestrebungen, das Museum in geeigneteren Räumlichkeiten unterzubringen. Als in 2012 ein Rahmenkonzept für ein neues Museum in der Altstadt (Hauptstraße) unter Einbindung des Hessischen Museumsverbandes entwickelt wurde, übernahm die Stadt die Trägerschaft für das Museum.

In 2014 kaufte die Städtische Entwicklungsgesellschaft (STEG) Kelkheim das ehemalige Pfarrgemeindezentrum St. Franziskus, Feldbergstr. 34 am Mühlgrundpark, um dort das Museum Kelkheim einzurichten. Damit eröffnete sich für das Museum Kelkheim die einmalige Chance dieses nun städtische Gebäude als offenes und aktives Kommunikationszentrum weiter zu führen und auszubauen. In diesem Sinne entstanden in 2015 und 2016 auf der Basis des Rahmenkonzeptes Museum Altstadt die Feinkonzepte für ein neues Museum in der Feldbergstr. 34.

MKChagallDankVortrag2 

Im Zuge neuer politischer Mehrheiten im Stadtparlament wurde eine Kostendeckelung für die Sanierungsmaßnahmen bei 860.000€ beschlossen. Die am 30.04.2017 vorgelegte Kostenberechnung des Architektenbüros Gillenkirch lag mit 1.190.000€ für die Sanierung des Pfarrzentrums deutlich über dem Kostendeckel.

Nach der Rücksprache mit Bürgermeister und Architekt Gillenkirch nahm der Museumsverein Abstand davon, diese Kosten durch Reduzierung auf unbedingt notwendige Maßnahmen unter die 860.000€ zu bringen. Stattdessen trug das Museumsteam das Museumskonzept in allen Fraktionen vor und erhielt dabei viel Zustimmung.

Im November 2017 kündigten UKW und FDP an, dass sie den Beschluss in die Stadtverordnetenversammlung einbringen wollen, das ehemalige Pfarrzentrum St. Franziskus abzureißen, dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, das Museum Kelkheim am alten Standort zu belassen und das ehemalige Feuerwehrgrundstück in Münster zu verkaufen. Der Museumsverein startete daraufhin eine Unterschriftsaktion hiergegen, die 659 Unterschriften ergab.

Leider ließen sich die beiden Fraktionen nicht beeindrucken und brachten ihren Beschlussantrag am 18.12.2017 und auch bei der Wiederholungsabstimmung am 19.02.2018 durch.

Drei Wochen nach dem Stadtverordnetenbeschluss vom 19.02.2018 wurde der Fischbacher Unternehmer Wolfgang Zengerling von der Ehefrau des Hornauers Willi-Heinz Jost gebeten, etwas gegen den Beschluss zu unternehmen. Wolfgang Zengerling sprach u.a. Hiltrud Bracht, Gertrud Müller, Christa Wittekind, Reinhard Herr und Dr. Thomas Zellhofer an. Die drei letztgenannten erklärten sich bereit als Vertrauensteam das Bürgerbegehren zu betreiben. Mit juristischer Unterstützung wurde die Unterschriftsliste kreiert, dann ein Infoflyer erstellt und am 22.03.2018 in einem Pressegespräch im Arkadenhotel das Bürgerbegehren vorgestellt.

Das Team um Dr. Thomas Zellhofer, Christa Wittekind, Hiltrud Bracht und Reinhard Herr

  • mit ca. 40 Unterschriftensammlern
  • zahlreichen Geschäften, Restaurants, Bäckerei, Metzgerei und Apotheke, in denen Unterschriftslisten auslagen sowie
  • mit Infoständen auf Märkten und in Stadtteilen

schaffte es tatsächlich, binnen der verbleibenden drei Wochen (vom 22. März bis zum 15. April) die 4.484 Unterschriften zusammenzubringen. Unglaublich und wunderbar!

MKChagallDankVortrag3

rechts: Historiker Rüdiger Kraatz

Natürlich war das Hauptziel des Bürgerbegehrens der Erhalt von St. Franziskus. Daneben eröffnet das Bürgerbegehren die Chance für den Museumsverein, das seit sechs Jahren verfolgte Museumskonzept mit einer deutlichen flächenmäßigen und thematischen Erweiterung doch noch umzusetzen. Dafür bedankte sich Jürgen Moog im Namen des Museumsvereins sehr herzlich. Die Leistung der Initiatoren und Helfer des Bürgerbegehrens verdient höchstes Lob und besondere Anerkennung!

MKChagallDankVortrag4

Nach dieser Ansprache gab Museumspädagogin Marianne Bopp eine Einführung in die Sonderausstellung MARC CHAGALL – BILDER ZUR BIBEL.

MKChagallDankVortrag7

Sie berichtete über das Leben von Marc Chagall und seine Beweggründe für die drei Bilderzyklen. Anhand von ausgewählten Bildern ging sie neben dem Inhaltlichen auch auf die schwierige Drucktechnik der Lithografien ein.

Der Sprecher der Bürgerinitiative Dr. Thomas Zellhofer würdigte seinerseits die Leistungen seines Teams und der Unterstützer, insbesondere auch der Damen.

MKChagallDankVortrag5

Er wies daraufhin, dass der Prozentsatz von Unterschriften der Wahlberechtigten in Hornau und Münster am höchsten war.

MKChagallDankVortrag6

Zum Fortgang des Verfahrens geht er ganz sicher von einem Votum der Stadtverordneten für die Zulässigkeit des Bürgerentscheides aus und kündigt einen engagierten Wahlkampf an.

MKChagallDankVortrag8

Den Abschluss der Veranstaltung im Museum bildeten angeregte Gespräche bei Wein und Käse!

Fotos: Wolfgang Pfankuch und Jürgen Moog

Text: Jürgen Moog

Samstag, 05. Mai 2018 19:00 Uhr